Reise von Padangbai nach Ubud
Der Abend war unspektakulär. Ich hatte noch einen Mahi-Mahi (lokaler Fisch) vom Grill (sehr, sehr lecker), bin dann noch einmal durchs Dorf gelaufen, und dann war auch gut.
Es hatte begonnen, zu gewittern und zu regnen, allerdings nur für ca. 30 Minuten.
Und dann ging Silvester weiter. Die Balinesen haben offensichtlich genug Geld für sowas (fast, wie bei uns). Ansonsten war der Abend friedlich. Ich saß noch eine Weile auf der grandiosen Terrasse......1. Weihnachtstag: check!
Der Morgen begann recht warm. Auf der netten Terrasse der Kembar Inn konnte man es aushalten. Ein toller Ort für ein Frühstück. Als Extra gab es heute eine große Vielfalt von Obst. Jackfruit, Melone, Mango, Ananas, Bananen und noch 2 Früchte, die sich mir nicht vorgestellt hatten, trotzdem aber köstlich schmeckten. Der Tag kann beginnen!
Und er begann: mit einer Nachricht, dass ich wieder eeeeeeetwas klamm bin. Meine Kreditkarte erlaubt standardmäßig nur Abhebungen bis max. 1000€ pro Monat - und ich hatte dieses Limit nicht geändert. Ich hatte Daggi gebeten, das zu regeln, aber Kundenfreundlichkeit und comdirect passen nicht gut zusammen.
Jetzt muss ich etwas die Luft anhalten. Noch habe ich etwas cash in € und $, aber ich habe deutlich mehr Zeit als Geld. Wieder mal spannend.
Nach dem leckeren Frühstück war ich noch an der blauen Lagune. Das ist eine kleine Bucht, unweit des Hafens.
Es ist sehr idyllisch da, vor allem um die Uhrzeit. Ich habe noch ein letztes Bad genommen und mich so von der See um Bali verabschiedet.
Die Fahrt war schön. Zwar habe ich mich mangels Wegweiser 2x verfahren, aber es war landschaftlich interessant und auch (kurvig) schön zu fahren.
Zwischendurch kam ich an einer Art Wasserfall vorbei. Es war eine künstliche Staustufe, aber das Wasser stürzte da mindestens 10 m runter und es war schon imposant mit dem vielen Grün im Hintergrund.
Hier stehen auch überall Tempel, teilweise auch recht groß. Ich kam an einem vorbei, den die Affen übernommen hatten. Sie beobachteten mich von den Dächern und kamen auch mit der Zeit immer näher.
Angesichts der Anzahl habe ich mich dann auf den Standpunkt des Klügeren zurückgezogen...
Und ich kam durch Klungklung. Klungklung ist die Wiege der balinesischen Musik. Wenn es ein Musikherz auf Bali gibt, ist es Klungklung. Alle berühmten balinesischen Musiker und Komponisten sind hier geboren und hier steht auch das größte Opernhaus auf Bali.
Seit mehr als 4 Jahren werden hier auch die balinesischen Casting-Shows produziert. Also: Klungklung und Musik sind eins.
Ich muss mich jetzt für diesen Quatsch entschuldigen, aber ich musste das schreiben. Wer mal balinesische Musik gehört hat (vielleicht auch mal über einen längeren Zeitraum, sagen wir mal, 30 Minuten (wie ich im Divers Cafe in Amed)), der weiss, dass balinesische Musik klingt wie Klungklung,Klungklung,Klungklung, Klungklung,Klungklung,Klungklung, Klungklung,Klungklung,Klungklung, Klungklung,Klungklung,Klungklung, ......
Und dann kommt die nächste Strophe: Klungklung,Klungklung,Klungklung, Klungklung,Klungklung,Klungklung....und so weiter.
Aber der Name hat mich inspiriert. Und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, der Ort heißt Klungkung.
Erst 10 km vor Ubud erwischte es mich dann. Ich hatte schon mehr und mehr entgegenkommende Fahrer mit Regenkleidung gesehen, und es war auch sehr dunkel am Himmel, aber jetzt war ich dabei.
Je näher ich an Ubud herankam, umso stärker regnete es und um so dichter wurde der Verkehr.
Und dann war es geschafft. Jemand rief: you remember me? Und da war mein windiger Motorradverleiher. Ich meinte: I first wanna look for a room. Und er sagte: you can have one here (und zeigte hinter sich). Hinter der Straßenfassade öffnete sich eine wunderschöne Anlage in einem urwaldähnlichen Garten. Wieder viel zu groß für mich, aber egal. Ich habe wieder eine Terrasse, ein großes und hohes Schlafzimmer und wieder eine (nach oben offene) Toilette und Dusche.
Mein Heim in Ubud: Puri Muwa Bungalows
Ich war kaum angekommen, da fing es richtig an zu regnen. Also nicht so ein Schäuerchen, sondern tropischer Regen vom Feinsten. Die Wege in meinem Garten wurden im Handumdrehen zu Flüssen. Von den Dächern stürzte bächeweise das Wasser. Es war wie ein Weltuntergang.
Nach über einer Stunde hatte ich keine Lust mehr, zuzusehen. Ich wollte dabeisein.
Also habe ich mir meine Pelerine übergezogen und bin los. Bürgersteige und Straßen standen komplett unter Wasser. An den tiefsten Stellen war das Wasser bis zu 20 cm tief. Man konnte auf dem Bürgersteig nicht gehen, da das Wasser in Bächen von den Dächern kam. Und auf der Straße waren die Autos und was die mit den Rädern machen, brauche ich nicht zu erklären.
Weltuntergang pur. Aber nicht schlimm, weil es nicht kalt war und weil man weiß: in 2 Stunden ist alles wieder trocken.
Die Anlage hier gehört einer alten Dame. Sie sprach gebrochen Englisch und entschuldigte sich für ihr Aussehen: sie habe sich gerade die Haare gewaschen. Sie wollte mich unbedingt auf einen Kaffee oder Tee einladen, und zuerst lehnte ich es ab, aber dann merkte ich, dass ich sie damit brüskierte. Also nahm ich dann doch einen.
Jetzt, wo ich das schreibe, kommt eine andere Dame vorbei. Sie legt ein kleines Bananenblatt mit kleinen Opfergaben auf meine Schwelle.
Also ich denke, es regnet heute nicht mehr....
Auf meinen nachmittäglichen Streifzügen habe ich dann mal wieder das Echte Asien entdeckt. Vor einem Hotel wurden Palmen gepflanzt, und zwar in einer extrem lehmigen Erde. Man konnte schon sehen, dass das eine Knochenarbeit war. Geleistet wurde sie weder von Maschinen, noch von Männern, sondern von 4 Frauen, die mit nackten Füßen in dem Gemisch aus Schlamm und Steinen standen und mit der Schaufel Zentner um Zentner bewegten. Und um sie herum strömten die Touristen aus China, Australien, Deutschland....also aus den reichen Ländern und kauften sich Saris, die aus irgendwelchen Kinderfabriken in (hoffentlich) Indonesien stammten. Strange....
Morgen reise ich ab. Und morgen ist Festival. Schwer, ein Taxi zu bekommen. Galungan und Kuningan. Diese sehr hohen Festtage im Leben eines balinesischen Hindus habe ich erwischt. Morgen soll speziell hier in Ubud die Hölle los sein. Ich habe da irgendwie ein Händchen für. Hoffentlich komme ich rechtzeitig zum Airport....
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