Teil 15 19.12.14 Lovina
42 Grad Fieber! Im Schatten sogar fast 43 Grad. Mich hat es erwischt: Faulfieber. Der Arzt hat mir eine Kur verschrieben: flach liegen und die Palmen von unten besehen. Hier schaut man sich natürlich keine Radieschen an! Palmen sind auch besser. Das fette Grün der Palmwedel hebt sich gegen den strahlend blauen Himmel gut ab. Genau wie die vielen Kokosnüsse, die da oben hängen.
Dazu mache ich noch eine Kneippkur. Erst die 40m über den Strand laufen und dann ins 33 Grad warme Wasser. Dann zurück zum Pool und quasi 'abschrecken' in dem 28 Grad kalten Wasser des Pools. Und dann wieder die Nummer mit den Palmen.
Dazu gedämpfte Musik aus dem Player direkt ins Ohr: Pink Floyd, Element of Crime, Billy Joel: alles durcheinander. Es ist tote Hose hier in Lovina, aber das ist nicht schlimm. Im Sea Breeze sind nur eine Handvoll Gäste, es gibt keine Jetski und zumindest bis Mittag hat der Himmel vergessen, dass es eigentlich wet season ist.
Gestern Abend war ich mit Lisa noch in einer niedlichen kleinen Ecke. Eigentlich keine richtige Kneipe, eher ein Shop mit Bierverkauf. Das Essen hatten wir uns aus einer Strassenküche geholt (quasi to go) und uns dann in dieser 'Warung' an den Tisch gesetzt und da Bier gekauft. 2 Balinesen fingen dann nach einiger Zeit an, Gitarre zu spielen und zu singen. Irgendwann fiel dann ein Franzose mit ein und das Ganze war irgendwie crappy...aber schön.
Die Nacht brachte auch hier neue Besucher und Geräusche. Die Moskitos haben sich dankenswerterweise etwas zurückgehalten, dafür hatte aber Karl Kakerlak noch seine Geschwister Kurt und Konrad eingeladen. Wir kennen ja den Ausspruch: da biste platt! Den kennen die jetzt auch!
Und gegen Morgen war irgendwas in meinem Dach, was ich nicht wissen will. Aber es hat ziemlich ekelige Geräusche von sich gegeben.
Dankbar war ich auch für die Delphintourverkäufer, die morgens um kurz vor 6 bei mir klopften, und immer 'dolphin-tour, dolphin-tour' riefen. Mann, Mann, Mann, was sind die drauf hier!
Vielleicht hat all das zu meiner schweren Krankheit beigetragen?
Nachmittags ließ das Fieber etwas nach und ich machte mich auf, die hot springs, die heißen Quellen zu finden. Entweder gibt es hier viele hot springs oder wir haben sehr unterschiedliche Auffassungen von 5 km, 15 Minuten, links oder rechts. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier Pontius oder Pilatus gibt, aber ich habe beide besucht. Erst Pontius, dann Pilatus. Zum Ende hin hat ein klarer Hinweis eines jungen Mannes geholfen: go on, junction, turn right, there you'll find street signs.....
Die heiligen warmen Quellen. Das sind mehrere terrassenförmig angeordnete Bassins, in denen sich Kinder wie Erwachsene vergnügen. Was die, nachdem das Meer hier gut 33 Grad hat, damit wollen, ist mir schleierhaft. Aber das ganze ist nett angelegt, allerdings mit großem Brimborium (Parkplatz mit-Wächter, Eintritt, Shops ohne Ende...
Es riecht nach Schwefel und es gibt einen kleinen Tempel. Als kleiner Ausflug eine gute Gelegenheit. Hinweg: fast 1 1/2 Stunden, Rückweg 15 Minuten.
Auf dem Rückweg kam ich dann noch an einem kleinen Friedhof vorbei. Ich finde immer, Friedhöfe (und generell der Totenkult) sagen etwas über die Menschen aus, die an dem Ort wohnen. Hier auf Bali ist das schwierig, weil es Hindus gibt, Buddhisten, Moslems und ein paar Christen. Allerdings sind christliche Kirchen oder Moscheen nicht zu sehen. Die Hindus verbrennen in der Regel die Leichname und Begräbnisstätten kennt man z.B. In Indien meines Wissens nicht.
Der Buddhismus kennt wohl Gräber, aber generell sehr einfach und schmucklos (di kommen ja wieder). Dieser Friedhof erinnert mich etwas an Friedhöfe in China, wobei die Namen eher balinesisch klingen. Die Anlage war aber generell eher verwildert.
Wenn man an Friedhöfe denkt, muss man auch über Geister reden. Lisa hat mir viel erzählt über Geisterglauben und alles, was dazu gehört. Das ist hier wirklich allgegenwärtig. Nicht 'Geister-light' wie in Thailand, hier ist das wirklich ernst gemeint. Ich habe mal in einem Restaurant einen Kellner gesehen, der sich für die Schicht fertig gemacht hat. Wow! Erst beten, dann Duftstäbchen, dann irgendein Pulver in die Ohren, auf die Stirn und auf die Lippen, dann beten, dann ein paar Handbewegungen.
Und das alles ganz normal neben der Kasse. Der Spuk hat vielleicht 6-7 Minuten gedauert. Und laut Lisa ist das nur ein Vorgeschmack.
Aber es ist auch praktisch. Es gibt hier einen Ausdruck: PBA. Pregnant by accident. Über die Hälfte der jungen Balinesinnen sind PBA. Schuld sind die Geister. Erinnert mich an den katholischen Glauben....
Den Abend habe ich dann wie gestern in der 'Music Warung' verbracht. Der verrückte Franzose war auch wieder da und wir haben uns nett unterhalten. Bei Bintang und Arak. Bintang ist das lokale Bier und Arak ist Arak. Lecker! Es wurde wieder Musik gemacht und irgendwie ist diese Ecke nett.
Morgen plane ich, nach Osten zu gehen, wahrscheinlich nach Ahmet. Ich will mich aber heute noch von meinem local Guide (Lisa) beraten lassen...
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