Sonntag, 21. Dezember 2014

Amed

21.12.14 Amed


Wow! Keine Tiere, keine Geräusche, alles sauber, vor Schreck war ich schon um 7:00 auf. Trotzdem war es draußen schon bullig warm.
Beste Strategie war: langsam bewegen, laaaangsam zum Pool, Schattenplatz und ruhig verhalten. Bingo! Hier ging ein schöner Wind und im Schatten war es absolut komfortabel. Musik auf die Ohren! Urlaub.

So gegen 11 bin ich dann los Richtung Amed. Das sind keine 10 km, entspricht also eher dem Umdrehen auf einer Sonnenliege.

Trotzdem eine interessante Fahrt. Hier ist das Land ruhig. Wenig Verkehr, die Straße führt in sanften Kurven und wenigen Steigungen am Meer entlang. Es gibt ein paar Felder und die Bauern pflügen, wie wir vor 100 Jahren. Schwere körperliche Arbeit in dieser Hitze. 

Bauern auf dem Feld

Plötzlich stehen links viele Mopeds. Männer stehen daneben und manche winken mir zu. Allerdings kein Gruß, sondern sie winken mich zu sich. Was soll das? Hinter der nächsten Kurve sehe ich es. Polizei. Eine Straßensperre. 

Der Polizist winkt mich heran und fragt nach der Lizenz. Kein Problem. Ich krame in meiner Tasche und zeige meinen nagelneuen Führerschein (der alte ist irgendwo in Malaysia). Nein, den will er nicht. Er zeigt mir ein Photo auf dem Smartphone: so einen will er. Ich erkenne den internationalen Führerschein, den ich als aufrechter Deutscher natürlich auch habe. Ich hatte aber im Vorfeld auch gelesen, dass die Polizei einen damit hier auch gerne abzockt. Aber egal: das Ding hat 25 € gekostet, dann darf er ihn auch sehen. Ich habe absichtlich etwas gekramt, um es spannender zu machen und der Polizist war auch nicht wirklich glücklich, als ich ihn rauszauberte. Aber er war freundlich, informierte sich bezüglich meines Zieles und wünschte mir eine  gute Reise. 

Wenig später kam ich in Amed an. Amed ist eher eine Bezeichnung für eine Gegend. Hier gibt es 6-7 Dörfer, die wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht sind. 

Das Divers Cafe sieht gut aus und hat auch Zimmer frei. Hier wohne ich jetzt. Noch schnell die Wäsche in die laundry bringen und ja, sie ist morgen früh um 8 fertig. Gut, so früh hatte ich eigentlich nicht vor, aber ok.

Pool vom Restaurant aus im Divers Cafe

Mein App.

Strände gibt es hier nicht. Es ist schwarzer Sand mit viel Kies durchsetzt. Eigentlich so wie in Griechenland. Dadurch ist das Wasser natürlich klar und man kann hier gut schnorcheln. Die meisten allerdings tauchen hier. Überall gibt es Stationen und viele Services, die Taucher raus zu den Riffen zu bringen. 
Und ich? Na gut, dachte ich, wenigstens mal schauen.

Also mietete ich mir ein Schnorchelset (Brille, Schnorchel und Flossen eine Nummer zu klein) und ging ins Wasser. Das war leider nicht sehr sauber. Der Wind hatte viele Äste, Blätter, Gräser und auch einigen Zivilisationsmüll herangeblasen. 

Na ja, mal kurz schauen und dann gibt es ja immer noch den Pool.
Es war nicht wirklich spannend. Steine, ab und zu eine Pflanze.....und dann: Unbeschreiblich. Wie aus dem nichts tauchten plötzlich Fische auf. Vor mir, neben mir, unter mir: überall. Und bunt. Ich war so überrascht, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass sich auch der Boden verändert hatte.

Mal zusammenfassen. Ich bin in augenscheinlich nicht sauberes Wasser gegangen und war vielleicht 25 m weit geschwommen.

Und war am Set von 'findet Nemo'! Absolut phantastisch. Eine unwirkliche Korallenlandschaft breitete sich unter mir aus. Wohlgemerkt: alles auf weniger als 2 m Wassertiefe. Oder vielleicht 3 m. Das heißt, überall kam viel Licht hin. 

Es gab kleine Korallen und große. Es gab flache wie ein Tisch und große wie ein riesiger Blumenkohl. Der Tisch, den ich meine, war fast kreisrund und hatte gut 12 m im Durchmesser.

Der Blumenkohl war ebenfalls rund, ca. 4-5 m hoch und hatte gut 4 m im Durchmesser. Eine fast vollkommene Form. Es gab Korallen, die wie Hirne aussahen, oder wie Brokkoli und es waren auch alle Farben vertreten, bis hin zu einem giftigen blau und einem sehr kräftigen Gelb. Es ist schwer, die Vielfalt zu beschreiben und sie war auch fast unwirklich. So, wie bei einem Aquariumgestalter, der es etwas zu gut gemeint hat. 

Aber es wirkte echt.

Wie komme ich jetzt darauf? Ach ja: Fische.

Alles voller Fische. Immer mal wieder näher als 20-30 cm an mir dran. Die Kleinsten waren so 2-3 cm und die größten sicher mehr als 50 cm.
Es gab ein paar silbrige Fische, wie man sie auch bei uns kennt. 
Aber das waren hier die Außenseiter. Der Rest war knallig bunt. 
Die ganzen Protagonisten aus findet Nemo waren hier. Diese Dory, die von Anke Engelke gesprochen wurde, sieht man hier tausendfach. Und diesen älteren, erfahreneren Fisch, der am Schluss Nemo aus dem Aquarium befreit, dieser Major mit den vielen Schmissen und Narben: an jeder Ecke war der zu sehen. 

Es gab die klassische, schlanke Fischform und die mehr tellerartigen. Mal mit ausgeprägter Schwanzflosse, mal mit einer fetten Rückenflosse.
Und die Farben. Bunt, bunt, bunt. Manche veränderten auch die Farben, wenn das Sonnenlicht in einem anderen Winkel auf sie traf.

Es gab einen recht großen blauen Fisch, der von vorne nach hinten in kleinen Nuancen immer dunkler wurde.

Ich könnte da jetzt stundenlang schwärmen, aber am Besten ist immer noch der Vergleich mit Nemo. Diese übertriebene Korallenlandschaft und die vielen bunten Fische: so sieht das hier aus.
Wer fehlt, ist leider Nemo selber, den habe ich nicht gesehen, und diese beiden Haie (fish are friends, no food). 

Ein absolutes Paradies. Ich bin schon an Korallenriffen in Cambodia und in Myanmar geschnorchelt und war beeindruckt. Aber das hier war eine andere Nummer!
 Zuerst fand ich es schade, dass ich meine Unterwasserkamera nicht dabei hatte, aber sowas muss man gesehen haben...

Blick auf die Küste
Divers Cafe

Blick vom Divers Cafe

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen